Kranke
Kassen
Ich zahle, seit ich irgendwie und
irgendwo Geld verdiene, Beiträge für die Krankenversicherung. Und nicht wenig.
Richtig krank bin ich nie gewesen. Ich meine, so mit Krankenhaus, Operationen,
Amputationen, Rehabilitationen und solchen teuren Sachen. Gut, beim Zahnarzt
war ich jedes Jahr einmal, wegen dem Bonusheft. Und wenn es dann um diesen oder
jenen Zahnersatz ging, bekam ich eine hübsche Rechnung. Die Krankenkasse zahlt
nur bohren, ziehen und ausspülen.
Seit geraumer Zeit habe ich nun mit
den Hüften und mit dem Kreuz einige Probleme, um nicht Huddeleien zu sagen.
Aber das ist ja vergleichsweise auch kostengünstig. Da war ich drei oder
viermal beim Orthopäden und der hat mir gesagt, dass ich abnehmen müsste und
viel Bewegung haben sollte. Dazu ein paar Schmerztabletten für den Notfall und
sechs Einheiten Physiotherapie. Nach der zweiten Therapiestunde bin ich kaum
von der Pritsche wieder runter gekommen, so hatte die Therapeutin mich gestriezt.
Seither gehe ich wöchentlich in ein
Reha-Sport-Zentrum und mache dort Gymnastik. Das Sportzentrum gehört einem
Verein, bei dem ich nun Mitgliedsbeitrag bezahle. Dass da noch irgendwo Geld
von meiner Krankenkasse hinfließt, glaube ich nicht. Aber wer, weiß! Das ist ja
auch egal. Insgesamt bin ich jedenfalls - meiner Einschätzung nach - für meine
Krankenkasse ein echter Goldesel.
Ich schätze, dass ich im Laufe der
Jahre weit über zweihunderttausend Mark/D-Mark/Euros eingezahlt habe. Wenn ich
ein Zehntel davon bisher verwürscht habe, dann ist das viel!
Gut, die teuren Jahre kommen
vielleicht erst noch. Aber eigentlich denke ich, dass die Krankenkasse so
langsam anfangen könnte, mir mein Geld zurückzuzahlen. So, wie das bei meiner
Lebensversicherung gewesen ist. Da gab es irgendwann Geld zurück!
Das Argument mit der
Solidargemeinschaft, dass eben Gesunde für die schlimm Kranken bezahlen müssen,
das ist doch letztlich bloß vorgeschoben. Es geht doch darum, dass die Praxen
und Kliniken fette Profite abwerfen können. Dafür müssen alle
Krankenkassenmitglieder bezahlen und einige werden dann sozusagen als Auslaufventil
benutzt. Die werden als Kranke abgestempelt und müssen alles über sich ergehen
lassen, was die moderne Medizintechnik erfunden hat - und von den Kassen
bezahlt wird.
Was bezahlt wird, und warum gerade
das bezahlt wird und andres nicht, dass weiß allein der Himmel!
Jedenfalls bin ich der Meinung, man
sollte solche Goldesel, wie ich anscheinend einer bin, irgendwie mal belohnen. Das
angesparte Geld, was übrig ist, auszahlen! Oder wenigstens eine kleine Rente!
Ich meine, in einer Gesellschaft,
wo es immer um den persönlichen Vorteil geht, wo einer versucht den andern
übers das Ohr zu hauen, da wird plötzlich bei der Krankenversicherung
Sozialismus gespielt!
Und dabei ist es doch hauptsächlich
ein Bereicherungssystem für die Krankenversicherungen. Was glauben Sie, was so
ein Vorstand einer Krankenkasse jährlich an Beitragsgeldern verbraucht?!
Gut, wie bereits gesagt, auch für das
gehobene medizinische Fachpersonal geht viel Geld drauf - und deshalb wird ja
auch von den Krankenkassen streng darauf geachtet, dass da nicht zu viel
abgeknapst wird, denn im Kern geht es darum, dass kranke Kassen sich
gesundstoßen können. Und zwar an solchen Goldeseln wie mich!
Nun habe ich schon überlegt, was
ich gegen diese himmelschreiende Ungerechtigkeit unternehmen könnte. Mir
irgendwelche Krankheiten zuzulegen, habe ich als Idee schnell wieder verworfen.
Aber dann bin auf Kuren gekommen. Ja, ich lass mich zur Kur delegieren! Das
soll ja auch sehr schön sein - so eine Kur mit Licht und Schatten! Hab ich
gehört.
Nun war ich bei meiner Krankenkasse
und wollte das also einleiten, Da wurde mir gesagt, dass mein Arzt das
befürworten oder beantragen muss… - mit dem Formular Nummer 61!
In Ermanglung eines Arztes, den ich
'meinen Arzt' nennen könnte, bin zu dem Orthopäden. Der kannte das Formular 61 zwar
nicht, machte mir aber klar, dass er mich nicht delegieren würde. Kuren seien
eine Geldvernichtungsmaschinerie zu Gunsten der Kureinrichtungen. Für meine
Arthrose ohne Wirkung! Aber noch gebe ich nicht auf. Wir haben ja freie
Arztwahl. Vielleicht finde ich einen, der das nicht so eng sieht. Und dann… -
ja, dann bin ich gespannt, wie oft ich jedes Jahr zur Kur fahren kann.
Vielleicht, bis mein angespartes Geld alle ist?
Eduard Sachsenmeyer
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