Gesundheitstreff
"Hutzenstube"
Aller paar Monate treffe ich mich
mit meinem alten Freund und Keyboardspieler Gerd, der nie Kupferstecher war,
sondern eben Keyboard spielte und jetzt wie ich in Rente ist, auf ein Bierchen.
Oder auf zwei. Oder auf zwei mit Kompott, wobei wir beide als Kompott das
tschechische Nationalgetränk "Becherovka" bevorzugen. Weiß der Teufel
warum! Gerd weiß es auch nicht.
Aber uns schmeckt der Kräutersud
und vermittelt den Eindruck, dass man beim Trinken auch etwas für die Gesundheit
tut. Und mein Freund Gerd ist, wie auch ich es bin, ein großer Liebhaber von
Gesundheit. Speziell der hochprozentigen!
Jedenfalls war es wiedermal so
weit… einige Wochen waren ins Land gegangen und wir wollten uns am Mittwoch zwecks
Verbesserung unseres Gesundheitszustandes treffen. Ich musste dann den Termin
auf Montag vorverlegen, weil meine Gudste für Mittwoch mit mir etwas anderes
vorhatte. Aber ob nun Mittwoch oder Montag, das ist doch auch egal, dachten wir
und verschoben telefonisch in gegenseitiger Übereinstimmung den Termin auf den
Montag. Gleiche Zeit gleicher Ort!
Wir hatten das griechische
Restaurant "Korfu" erkoren, weil unsere eigentliche Stammgaststätte
"Temmler", ohne mit uns Rücksprache zu halten, zu einem japanisches
Sushi-Restaurant umgerüstet worden war. Sushi! Das ist doch kein Ersatz für
"Becherovka"!
Im griechischen Restaurant
"Korfu" an der Zschopauer Straße konnten wir als Ersatz zu mindestens
mit "Ouzo" rechnen. Aber auch diese Rechnung ging dann nicht auf,
weil - was im Internet nicht vermerkt war - Betriebsferien stattfanden. Wären
wir am Mittwoch gekommen, wären die Betriebsferien vorbei gewesen. Aber dieser
kleine Rückschlag warf uns nicht um.
Gut, sagten wir, und stiegen in
mein Auto. Gerd ließ sein Auto auf dem Parkplatz stehen. Wir fuhren der
Zschopauer Straße folgend zur nächsten Gaststätte.
Für die nächste am Wegen liegende Gaststätte
"Gesundheit" sprach sicher
auch der schöne Name, doch während im Aushang oben an der Straße Öffnungszeiten
von Montag bis Freitag angegeben waren, stand am zweiten Aushang, Montag
geschlossen. Wir hätten ja gerne eine Diskussion darüber angezettelt, welcher
Aushang der richtig ist, aber die Tatsachen ließen sich nicht wegdiskutieren.
Geschlossen!
Wir fuhren also weiter landwärts
und mussten beim Restaurant "Zur Miene" erfahren, dass Betriebsurlaub
war, was wir den Angestellten durchaus zu gönnen bereit waren. Der "Goldne
Hahn" hat montags nur bis vierzehn Uhr geöffnet. Die "Sportklause
Altenhain" hatte Ruhetag.
Also retour stadtwärts, sonst hätten wir bis Zschopau durchziehen müssen.
Der "Silbersaal" war
einfach zu. Wir konnten nicht erkennen, warum. Aber wir vermuteten, dass es
sicher eine Erklärung gab, die uns aber auch nichts nützen würde.
Anfügen möchte ich an dieser
Stelle, dass wir mittlerweile schon ein gerüttelt Maß an Gier auf Bier
entwickelt hatten, denn es waren immerhin reichlich 32 Grad im Schatten zu
verzeichnen und das Rumgefahre, einparken, austeigen, einsteigen, ausparken… -
es war nicht eben sehr amüsant!
Mir war noch die Gaststätte
"Zum Rabe" eingefallen, was aber auch kein guter Einfall war -
Ruhetag!
Mein Kumpel verwies darauf, dass in
den Gartenanlagen ringsum einige Spartengaststätten vorhanden sind, die
vielleicht geöffnet sein könnten. Aber wie sollten wir die finden? Von der
Straße aus sind die meistens nicht zu sehen. Man muss wissen, wo die sind, und
dann muss man weit laufen. Bei 32 Grad im Schatten!
Dann endlich kam meinem Kumpel eine
wirklich gute Idee - er zückte sein Handy! Er suchte eine App - "Google
Map" - und dann konnte er die Gaststätten, die sich in unserer Region
befinden, orten.
Öffnungszeiten waren auch
angegeben. So fanden wir über Internet den Hinweis auf die tschechische
Gaststätte "Sieben Stufen", die nächstliegend war und geöffnet haben
müsste. Und… - und mit Sicherheit auch "Becherovka" anbieten würde.
Voller Elan schlugen wir die
Richtung ein, die wir glaubten einschlagen zu müssen und kamen an der
Gaststätte "Hutzenstube" vorbei. Oberhalb einer gepflegten Wiese
lockte ein Biergarten. Geöffnet!
Und so erfuhren wir leider nicht,
ob es im Restaurant "Sieben Stufen" wirklich "Becherovka"
gab. Aber im Biergarten vor der "Hutzenstube" gab es welchen. Und
kühles Bier und gutes Essen - und wir stellten übereinstimmend fest, dass sich
unsre Kneipentour am Ende als sehr zielführend erwiesen hatte. Nirgendwo hätten
wir besser sitzen und etwas für unsere Gesundheit tun können. Und wir kürten
die "Hutzenstube" zu unserem neuen Gesundheitstreff.
Naja, die Wirtsleute werden schon
sehen, was sie davon haben!
Eduard
Sachsenmeyer
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